Die Spiegelneuronen

Vorstellen kann man sich unser Gehirn ungefähr so: Es ist ein riesiges Netzwerk aus Milliarden von Spiegelneuronen oder auch Nervenzellen genannt, die jeweils über tausende Kontaktstellen (Synapsen) mit Nervenfasern (Axone) verbunden sind.

Zu beachten ist, dass sich die Kontaktstellen eines Neurons bei jedem Impuls, der über die Nervenfaser das Neuron erreicht, verändern und nicht so, wie bei den Muskelzellen oder auch Hautzellen gleich bleiben. Interessant ist auch, dass wenn ein Impuls auf ein Neuron trifft, die Nervenfaser umso intensiver mit dem Neuron verbunden wird. Je stärker also diese Kontaktstelle ist, umso intensiver ist der Reiz dieses einen Neurons und desto stärker stehen die betroffenen Neuronen für die Erfahrung, die den Impuls ausgelöst hat.

Um auf den Punkt zu kommen, kann man sagen, dass ein wichtiger Grundsatz für erfolgreiches Lernen an der Tatsache liegt, dass das Gehirn gar nicht anders kann als diese Impulse zu verarbeiten und somit Kontaktstellen zu verstärken und Gehirnareale zu belehren, die für eine bestimmte Erfahrung zuständig sind.  Man sollte wissen, dass Gehirnregionen, die für Körperbereiche zuständig sind, welche häufige Impulse liefern, mit der Zeit zwangsläufig größer werden als die, die wenige Impulse schicken. Beispielsweise ist ein sehr großer Gehirnbereich für die Fingerspitzen, die Zunge oder die Lippen zuständig und ein sehr kleines Gehirnareal für den wesentlich größeren Rücken.

Wissenschaftlich bestätigt wurde zum Beispiel, dass bei Profi-Gitarrenspielern das Gehirnareal für die linke Hand um einiges größer ist, als das für die rechte Hand. Der Grund dafür ist, dass die linke Hand jahrelang wesentlich mehr und differenzierteren Input lieferte als die rechte Hand. Zu erwähnen gilt aber auch, dass sich nicht die Gesamtanzahl der Neuronen ändert, sondern wofür wie viele stehen.⁸

„Wir wissen nun, dass Ähnlichkeit und Häufigkeit der Impulse die Anzahl der Neuronen festlegen, die für eine bestimmte impulsauslösende Erfahrung zuständig sind.

Je größer die Zahl der zuständigen Neuronen und je stärker die jeweiligen Synapsen, desto erfolgreicher wurde gelernt, bzw. desto besser, differenzierter, und zuverlässiger gelingt die entsprechende Fähigkeit (Bsp. Gitarrenspielen, Sprachen, Mathematik, Handwerk etc.).